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Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) ist eine Verletzung des Schädels oder des Gehirns durch eine stumpfe (indirekte) oder spitze (direkte) Gewalteinwirkung.

Das geschlossene Schädel-Hirn-Trauma, bei dem die Dura mater (Dicke Hirnhaut) intakt ist, wird von dem offenen SHT, bei dem die Dura mater allerdings eröffnet ist, unterschieden. Dadurch, dass das Gehirn normalerweise ein geschlossenes System bildet, ist hier die Infektionsgefahr sehr hoch!

UNTERTEILUNG

Der Schweregrad eines SHT wird anhand des Glasgow-Coma-Scale, also der entsprechenden Symptome eingeordnet.
1° = Gehirnerschütterung / Commotio cerebri
2° = Gehirnprellung / Contusio cerebri
3° = Gehirnquetschung / Compressio cerebri

Beim SHT kann es zu intrakraniellen Blutungen kommen. Besonders häufig sind Patienten betroffen, die Gerinnungshemmer nehmen.

SYMPTOME

– Bewusstseinsstörungen
– Erinnerungslücken (Retrograde (wiederkehrende) Amnesie)
– Übelkeit, Schwindel, Erbrechen
– Sprach und Sehstöhrungen
– Lähmungen
– Pupillendifferenz (GIRL-Schema)

SYMPTOME (AKUT)

– Weite, lichtstarre Pupillen
– Beidseitige Jochbein/Augenhöhlen Hämatome (sog. Brillenhämatome) 
– Direkt hinter der Ohrmuschel liegende Hämatome (entlang der Schädelbasis)
– Austritt von Blut, Liquor oder Hirngewebe aus dem Schädel
– Ausfall der Hirnstammreflexe (Atem- Kreislauf und Brechreflexe)
– Tonisch-Klonische Krämpfe
– Atem- und Kreislaufdisregulation

Epiduralblutung:
– Freies Intervall:
1. Bewustlos
2. Wach und neurologisch unauffällig
3. Bewusstlos/Koma
– Pupillendifferenz
– Halmseitenlähmung

Subduralblutung:
Sickerblutung durch venöse Blutung, Wesensveränderung bis zur Halbseitenlähmung. Dies dauert allerdings Wochen bis Monate.

Subarachnoidalblutung (SAB):
Plötzlich eintretender Vernichtungskopfschmerz, Nackensteifigkeit (Menengismus)

Intazerebrale Blutungen:
– Tief komatös
– Hirndruck

VERSORGUNG

– Strukturiertes c-ABCDE
– Sicherstellung der Vitalfunktionen
– Hochdosiert Sauerstoff
– Absaugbereitschaft
– HWS-Immobilisation mit Oberkörperhochlage (Hirnödemprophylaxe), (Keine Zervikalstütze!)
– Der syst. Blutdruck sollte zwischen 120 und 180 liegen, um das Hirnweiterhin mit O2-reichem Blut versorgen zu können!

– Bei einer GCS von unter 9 sollte eine Intubation gelegt werden, da mit keiner suffizienten Atmung zu rechnen ist!

LIQUOR

Das Nervenwasser des Gehirns dient normalerweise als Pufferflüssigkeit, um das Gehirn vor starken Erschütterungen, Prellungen oder Quetschungen zu schützen. Der Nachteil ist allerdings, dass das Gehirn wie ein Flummi in einem Flipper gegen die Hirnwände schlägt.

Sollten wir eine auffällige Flüssigkeit oder Blut sehen und nicht klar identifizieren können, ob es sich um Liquor handelt, können 2 kleinere Tricks genutzt werden:

1. Das Blut muss auf etwas saugendes wie zB. Papier getropft werden und da Liquor sich leichter und schneller ausbreitet als Blut, sollte sich ein Bluttropfen mit einem Ring einer leicht verfärbten Flüssigkeit bilden.

2. Sollten wir nur eine auffällige Flüssigkeit finden, aber kein Blut im Kopfbereich, kann die Flüssigkeit auf Zucker mittels BZ-Messgerät überprüft werden. Der Wert sollte ungefähr 1/3 von dem eigentlichen Körper-BZ entsprechen.

Merke!) KEINE weitere Flüssigkeit des Körpers außer Blut und Liquor enthalten Zucker!

GLASGOW-COMA-SCALE

Augen öffnen
4. Augen öffnen sich spontan
3. Augen öffnen sich auf Ansprache
2. Augen öffnen sich auf Schmerzreiz
1. Keine Reaktion

Beste verbale Reaktion
5. Antwortet orientiert
4. Antwortet desorientiert
3. Antwortet verwirrt
2. Stöhnen
1. Keine Reaktion

Beste motorische Reaktion
6. Orientierte Reaktion
5. Greift gezielt zur Stimulation
4. Greift ungezielt zur Stimulation 
3. Beugebewegung
2. Streckbewegung
1. Keine Reaktion

Auswertung:
13-15: SHT 1°
9-12: SHT 2°
<9: SHT 3° (INTUBATION!)

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