Lungenödem
Inhaltsverzeichnis
Definition & Pathogenese
Ein Lungenödem ist definiert als eine Flüssigkeitsansammlung im Lungengewebe und/oder in den Alveolen. Es gibt zwei Haupttypen
Kardiales Lungenödem: Dies tritt infolge einer Linksherzinsuffizienz auf. Die verminderte Auswurfleistung des linken Herzens führt zu einem Blutstau im Lungenkreislauf, wodurch der Blutdruck in den Lungengefäßen (pulmonale Hypertonie) steigt. Dieser erhöhte Druck drückt Flüssigkeit aus den Kapillaren in das Lungengewebe und später in die Alveolen. Dies führt zu einer verlängerten Diffusionsstrecke, wodurch der Gasaustausch behindert wird. Die Sauerstoffsättigung im Blut sinkt und es entsteht eine Hypoxämie .
Toxisches Lungenödem: Hierbei wird die Blut-Luft-Schranke in den Alveolen durch toxische Substanzen wie Rauch oder Reizgase geschädigt, was zu einer erhöhten Permeabilität führt. Dies ermöglicht das Austreten von proteinhaltiger Flüssigkeit in die Alveolen, was den Gasaustausch erheblich behindert
Ursachen
Kardiales Lungenödem:
- Linksherzinsuffizienz,
- Herzklappenerkrankungen (wie Mitral- oder Aortenklappenfehler)
- oder ein Myokardinfarkt.
Toxisches Lungenödem:
- Toxische Gase
- Rauchgasvergiftungen
- Chemieunfälle
- Aspiration von Magensaft
Symptome
- Zunehmende, hochgradige Atemnot (Dyspnoe) mit Orthopnoe und Tachypnoe
- Unruhe bis hin zur Erstickungsangst
- Kaltschweißige Haut mit gräulichem Kolorit
Blässe oder zentrale Zyanose - Einsatz der Atemhilfsmuskulatur
- Husten mit schaumigem, teilweise blutigem Sputum
- Tachykardie
- Hypertonie oder Hypotonie (Gefahr des kardiogenen Schocks)
- Feuchte Rasselgeräusche bei der Auskultation der Lunge.
Versorgung und Therapie
Basismaßnahmen
- Sicherstellung der Vitalfunktionen gemäß dem ABCDE-Schema.
- Frühzeitige Sauerstoffgabe, angepasst an die SpO2-Werte des Patienten (Zielwert 92–96 %).
- Atemerleichternde Lagerung, bei einem bewusstseinsklaren Patienten vorzugsweise mit erhöhtem Oberkörper (Herzbettlagerung), um die Atemhilfsmuskulatur zu unterstützen.
- Vorbereitung und Durchführung eines i.v.-Zugangs sowie die Gabe von Vollelektrolytlösung (VEL), jedoch langsam, um eine zusätzliche Belastung des Herzens zu vermeiden.
- Engmaschiges Monitoring (z. B. Atemfrequenz, SpO2, Puls, Blutdruck, Körpertemperatur) sowie EKG (zur Abgrenzung von Myokardinfarkt).
- Den Patienten beruhigen und betreuen.
Erweiterte rettungsdienstliche Therapie
Furosemid
- Indikation: Flüssigkeitsentzug bei kardialem Lungenödem, vor allem bei Hypervolämie.
- Anwendung: 40 mg langsam i.v., Wiederholung bei Bedarf.
- Kontraindikation: Zu schnelle Gabe kann Hörstörungen verursachen.
Morphin
- Indikation: Beruhigung des Patienten bei Schmerzen oder Angstzuständen.
- Anwendung: 2,5–10 mg i.v. alle 10–15 Minuten, unter Beobachtung der atemdepressiven Wirkung.
- Kontraindikation: Ateminsuffizienz oder schwere COPD, da Morphin die Atmung weiter unterdrücken kann.
Noradrenalin
- Indikation: Hypotoner Patient oder Patienten im kardiogenen Schock zur Unterstützung des Kreislaufs.
- Anwendung: 1–20 μg/min i.v. über Perfusor, abhängig vom Blutdruck.
Differenzialdiagnosen
- Asthma bronchiale
- Exazerbierte COPD
- Pneumothorax
- Lungenembolie
- Pneumonie
Quellenverzeichnis
– Koch, S., & Kuhnke, R. (2023). Rettungsdienst und Notfallmedizin: Leitlinienbasiertes Handeln im Einsatz (S. 589). Georg Thieme Verlag.
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